American Football: Ursprung und Regeln des amerikanischen Nationalsports

American Football: Ursprung und Regeln des amerikanischen Nationalsports
American Football: Ursprung und Regeln des amerikanischen Nationalsports
 
American Football, kurz Football, ist der beliebteste Sport in den USA. Er hat sich aus dem Rugby entwickelt, wurde 1874 zum ersten Mal gespielt und bekam seine ersten Regeln im Jahr 1880. In den Anfängen gab es bei diesem harten Kampfspiel viele Verletzte, ja sogar Tote, sodass die Regeln immer strenger gefasst wurden. Heute gelten etwa 90 Strafen für Regelverstöße. In den USA gibt es American Football als Amateursport im College-Football. Dabei tragen die Hochschulen eine College-Meisterschaft aus, die alljährlich großes Interesse bei der Öffentlichkeit findet. Deshalb ist sie auch für Sponsoren und Werbung sehr interessant. Der College-Football ist die Vorstufe für den Professional Football. Gute Spieler empfehlen sich für die Profi-teams. Die Stars der Profiliga erzielen Gehälter, die die der deutschen Fußballprofis bei weitem in den Schatten stellen. Die Grundidee beim American Football liegt darin, den eiförmigen Spielball so weit wie möglich in die Spielhälfte der verteidigenden Mannschaft zu tragen.
 
 Das Spielfeld
 
Das Spielfeld hat eine Länge von 109,75 m und eine Breite von 48,80 m. Es ist durch 4,57 m voneinander entfernte Linien, die Yardlinien (1 Yard = 0,914 m), in 20 gleich große Abschnitte eingeteilt. An beiden Enden des Spielfeldes steht ein Tor, das aus zwei Torstangen mit einer Querlatte in 3,05 m Höhe besteht. Sie sind 7,20 m breit.
 
Das Tor befindet sich bei den Amateuren auf der Endlinie, bei den Profis auf der 9 m dahinter liegenden Torlinie.
 
 Spielgerät, Mannschaften und Spieldauer
 
Gespielt wird mit einem luftgefüllten eiförmigen Hohlball, der 296 bis 425 g wiegt und dessen Längsachse 28,58 cm und dessen Querachse 17,94 cm misst. Jede Mannschaft hat elf Feldspieler und bis zu 35 Auswechselspieler. In jeder Mannschaft gibt es sieben Linemen, das sind Blockspieler und gegebenenfalls Passspieler. Dazu kommen vier Hinterfeldspieler (Linemen). Die Spieler werden immer auf derselben Position eingesetzt, sie sind also absolute Spezialisten. Das Spiel leiten vier bis neun Schiedsrichter. Bei einem Regelverstoß werfen sie kleine gelbe Flaggen, um so die Unterbrechung anzuzeigen und bei dem oft sehr starken Lärm auf sich aufmerksam zu machen. Das Spiel ist unterteilt in vier Viertelzeiten von je 15 Minuten (in Deutschland 12 Minuten). Nach zwei Viertelzeiten gibt es eine Pause von 20 Minuten, die Pause vor dem zweiten und dem vierten Viertel beträgt eine Minute. Zudem kann jede Mannschaft bis zu sechs Auszeiten von 90 Sekunden nehmen, in denen sie den nächsten Spielzug bespricht.
 
 Gut geschützt beim »Rasenschach«
 
Wegen des harten Körpereinsatzes sind die Spieler gut geschützt. Sie tragen einen Helm mit Gesichtsschutz und Schulterschützer (Shoulderpads), die an den Schultern und an der Brust gepolstert sind. Dazu kommen ein Unterleibsschutz und Knie- und Schienbeinschoner. Einem unvoreingenommenen Zuschauer, der das Spiel nicht kennt, mag American Football als sehr chaotisch und turbulent erscheinen. Allerdings trügt dieser erste Schein, denn alle Spielzüge sind genau abgesprochen und im Training hundertfach einstudiert. Deshalb wird American Football auch als »Rasenschach« bezeichnet.
 
 Der Ablauf des Spiels
 
Das Spiel wird begonnen mit dem Kick-off, dem Antritt, den der Centerspieler vom Tee-Point (Antrittspunkt) aus durchführt. Dabei tritt er den Ball weit in die gegnerische Spielhälfte. Die Mannschaft, die diesen Ball fängt, hat danach einen Versuch (Down). Sie muss dabei den Ball mindestens 10 Yards in Richtung gegnerischer Endlinie bringen. Dazu stellen sich die sieben Linemen der Angreifer in einer Linie gegenüber den Linemen der Verteidiger auf und bilden so eine Gasse, in der der Ball liegt. Diese Grundstellung heißt Scrimmage. Man versucht nun, den Ball an einen Backfielder der eigenen Mannschaft zurückzuspielen. Derjenige, der ihn erreicht, läuft nun möglichst weit, um einen großen Raumgewinn zu erreichen. Oder er versucht einen Pass nach vorne auf einen frei stehenden Mitspieler. Für diese Pässe ist meist der Spielmacher, der Quarterback, zuständig. Er ist der wohl wichtigste Spieler der Mannschaft und so etwas wie der verlängerte Arm des Trainerstabs. Die Verteidiger können den ballführenden Spieler auf beinahe jede Art behindern und ihn zu Boden werfen. Allerdings muss jeder Angriff von vorne kommen. Zudem darf nicht getreten werden, auch darf der Gesichtsschutz nicht berührt werden. Zudem ist es verboten, Spieler, die nicht in Ballbesitz sind, festzuhalten.
 
 Vier Versuche für ein »Down«
 
Um ihren Raumgewinn von 10 Yards zu schaffen, hat die angreifende Mannschaft immer vier Versuche. Danach erhält die gegnerische Mannschaft vier Versuche. Wird deutlich, dass auch der vierte Versuch nicht den erhofften Raumgewinn von 10 Yards bringt, schießt die angreifende Mannschaft den Ball so weit wie möglich in die Spielhälfte des Gegners. Schaffen die Angreifer in vier Versuchen den Raumgewinn, stehen ihnen vier weitere Versuche zu. Dabei versuchen immer die Stürmer, dem ballführenden Spieler den Weg freizublocken. Ziel ist es, den Ball letztlich hinter die Grundlinie der Verteidiger zu bringen. Gelingt dies, spricht man von einem Touchdown, der mit sechs Punkten belohnt wird. Nach dem Touchdown kann die angreifende Mannschaft noch einen zusätzlichen Punkt erzielen, wenn ihr Spezialist es schafft, den Ball aus der 3-Yard-Distanz über die Torlatte zu schießen.
 
 Die Punktwertung
 
Neben den sechs Punkten für den Touchdown und dem einen Punkt für den nachfolgenden erfolgreichen Torschuss aus der 3-Yard-Distanz gibt es drei Punkte für ein Fieldgoal, wenn die Angreifer es also schaffen, den Ball aus dem Spiel heraus über die Torlatte zu treten. Mit zwei Punkten wird belohnt, wenn es den Verteidigern gelingt, den balltragenden Spieler der Angreifer in dessen eigener Spielhälfte zu Fall zu bringen. Außerdem gibt es zwei Punkte, wenn der Ball nach dem Touchdown nicht über die Torlatte getreten, sondern mit einem normalen Spielzug in die Endzone getragen wird.
 
 
Wilkinson, Bud: Gewinnen beim American Football. Defense — Strategie u. Technik. Düsseldorf 1993
 Bowy, Eberhard u.a.:American Football.. .. vom Kick-off zum Touchdown. Berlin 41994.
 Wilkinson, Bud: Gewinnen beim American Football. Offense — Strategie u. Technik. Düsseldorf 1994.
 Heinrich, Michael: American Football. Die erste illustrierte Regelkunde. Frankfurt am Main 1995.
 Kalwa, Jürgen: Faszination American Football. München 1995.
 Reade, Bob: American-Football-Training. Aus dem Amerikanischen. Aachen 1996.
 Labriola, Patrick und Schiffer, Jürgen: American sports. Baseball, Football, Basketball. Wörterbuch großer amerikanischer Sportarten. Englisch-Deutsch, mit einem deutschsprachigen Index. Aachen 1997.

Universal-Lexikon. 2012.

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